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Osteopathie:
Viszerale Therapie

Die Verbindung von Organen und Bewegungsapparat in der Osteopathie

Die Viszerale Therapie ist ein Teilbereich der Osteopathie, der die
Verbindung und Wechselwirkung zwischen unseren inneren Organen
und dem Bewegungsapparat betont. Die Grundidee der Viszeralen
Therapie ist, dass die Organe und das Muskelskelettsystem in einem
dynamischen Gleichgewicht stehen und sich gegenseitig beeinflussen.
Solange die inneren Organe gut funktionieren und sich in ihrem
Gewebe frei bewegen können, bleibt auch der Bewegungsapparat
stabil. Wird jedoch die Beweglichkeit oder Funktion eines Organ
beeinträchtigt, kann dies Spannungen und Beschwerden im gesamten
Körper verursachen.

 

Theorie und Ansatz der Viszeralen Therapie

Unsere inneren Organe, wie Darm, Leber, Nieren und Magen, sind im Körper durch Bänder und Faszien befestigt, die sie stabilisieren und gleichzeitig mit dem Bewegungsapparat verbinden. Jede Bewegung des Körpers, sei es Gehen, Bücken oder Drehen, hat daher auch Auswirkungen auf die Organe. Diese enge anatomische und funktionale Verbindung ermöglicht es den Organen, sich entsprechend der Körperbewegungen flexibel zu verlagern, um so ihre Funktionen ungestört auszuführen.

Verschiedene Faktoren wie Operationen, Infektionen, Ernährungsfehler, Haltungsschäden oder emotionaler Stress können jedoch die natürliche Beweglichkeit und Funktion der Organe einschränken. Solche Dysfunktionen führen oft dazu, dass das betroffene Organ erhöhte Spannungen aufbaut, die sich auf benachbarte Strukturen und schließlich auch auf den Bewegungsapparat übertragen können. So kann eine wiederkehrende Blasenentzündung beispielsweise zu Hüft- oder Rückenschmerzen führen, oder ein beeinträchtigter Darm kann Beschwerden im Bereich der Lendenwirbelsäule verursachen.

 

Ziel der Viszeralen Therapie

Die Viszerale Therapie zielt darauf ab, durch spezielle Techniken die Spannungen im Gewebe der Organe zu lösen und ihre Beweglichkeit wiederherzustellen.  Dabei die Ursachen von Bewegungsstörungen des Körpers über das Organsystem zu identifizieren und zu behandeln, um dadurch die Funktion des gesamten Körpers zu verbessern. Bei dieser Behandlung werden die Organe vorsichtig mobilisiert, Spannungen im umgebenden Gewebe reduziert und die Wechselwirkungen zwischen Organen und Bewegungsapparat harmonisiert.

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​Atem- und Dehnübungen, die an Yoga angelehnt sind, sowie Ausdauertraining tragen dazu bei, die Beweglichkeit der Organe zu fördern. Allerdings stößt die viszerale Therapie an ihre Grenzen, wenn keine Veränderungen in der Ernährung vorgenommen werden. In solchen Fällen kann eine Diätologin unterstützend hinzuziehen werden, um individuelle Anpassungen zu besprechen und umzusetzen.

 

Anwendungsbereiche der Viszeralen Therapie

- Wirbelsäulenbeschwerden (Bandscheibenvorfälle, Blockaden)

- Iliosakralgelenk-Probleme (Schmerzen, Blockaden)

- Schmerzen im Brustkorb und Rippengelenken, oft mit
   Asymmetrien, Beinlängendifferenz oder Skoliose

- Kopfschmerzen, Schwindel, Tinnitus

- Verdauungsprobleme (Verstopfung, Durchfall)

- Magenprobleme (Sodbrennen, Magenschmerzen)

- Harnwegsprobleme (wiederkehrende Blasenentzündungen)

- Menstruationsbeschwerden, hormonelle Dysbalancen

- Atembeschwerden und Herzbeschwerden 

 

Wissenschaftliche Studien zur Wirksamkeit der Viszeralen Therapie

Die Forschung zur Viszeralen Therapie hat in den letzten Jahren zugenommen, insbesondere im Bereich von chronischen Schmerzen und funktionellen Beschwerden. Eine 2017 im Journal of Bodywork and Movement Therapies veröffentlichte Studie untersuchte die Effektivität der Viszeralen Therapie bei Patientmit chronischen Verdauungsbeschwerden und Rückenschmerzen. Die Ergebnisse zeigten eine signifikante Verbesserung der Symptome nach einer Reihe von viszeralen Behandlungen, insbesondere im Bereich der Rückenschmerzen und des allgemeinen Wohlbefindens der Patient.

Eine weitere Studie, veröffentlicht im International Journal of Osteopathic Medicine (2019), befasste sich mit der Rolle der Viszeralen Therapie bei chronischen Beckenschmerzen. Die Untersuchung ergab, dass die viszerale Mobilisation zu einer deutlichen Reduktion von Schmerz und zu einer Verbesserung der Beweglichkeit führte, was die Relevanz der Therapie bei Becken- und Unterleibsbeschwerden betont.

 

Die Viszerale Therapie ist ein vielversprechender Ansatz, der über die Behandlung des Bewegungsapparates hinausgeht und die funktionale Einheit des Körpers in den Fokus rückt. Durch die gezielte Mobilisation der inneren Organe kann die Viszerale Therapie Spannungen und Dysfunktionen auflösen, die sowohl die Organe selbst als auch den gesamten Bewegungsapparat belasten. Insbesondere bei chronischen Beschwerden und funktionellen Problemen bietet die Viszerale Therapie eine sanfte, aber effektive Methode zur Verbesserung der Lebensqualität.

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