Osteopathie und Physiotherapie bei Kiefergelenk, Kopf- und Gesichtsschmerzen
Die Rolle von Stress bei Kiefergelenksbeschwerden
Kieferbeschwerden haben oft tiefergehende Ursachen, die über die
Zähne und das Kiefergelenk hinausgehen. Zähneknirschen oder
-pressen – besonders nachts – ist eine verbreitete Reaktion auf Stress.
Zahnärzte stellen oft typische Schleif- und Pressmarkierungen an den
Zähnen fest, die auf solches Verhalten hinweisen. Zusätzlich können
Traumata wie Unfälle oder auch Veränderungen während der
Schwangerschaft zu Funktionsstörungen des Kiefers führen.
Wissenschaftliche Unterstützung für CRAFTA-Therapie bei Kiefergelenkbeschwerden
Die CRAFTA-Therapie (Cranial Facial Therapy Academy) ist eine spezialisierte Methode zur Behandlung von Beschwerden im Kopf-, Gesichts- und Kieferbereich. Studien haben gezeigt, dass CRAFTA-Methoden effektiv bei der Behandlung von Kiefergelenkbeschwerden eingesetzt werden können, indem sie die muskulären und myofaszialen Spannungen im Bereich von Kopf und Nacken lindern. Eine systematische Untersuchung durch die CRAFTA-Therapie kann Funktionsstörungen frühzeitig erkennen und durch gezielte manuelle Techniken verbessern.
Osteopathische Ansätze zur Kiefergelenkstherapie
Bei der Behandlung von Kieferbeschwerden wird eine ganzheitliche Anamnese aufgenommen, um auch Ursachen außerhalb des Kiefers zu identifizieren. Mögliche Fehlhaltungen, frühere Verletzungen, alltägliche Belastungen oder berufliche Stressfaktoren können eine Rolle spielen und werden bei der Therapie berücksichtigt.
In der Behandlung selbst wird nicht ausschließlich das Kiefergelenk lokal therapiert. Zunächst werden umliegende Störfaktoren, wie muskuläre Dysbalancen im Nacken und Schulterbereich, Verspannungen im Becken und gegebenenfalls Blockaden in der Wirbelsäule behandelt. Dabei kommen Techniken wie das Lösen von Triggerpunkten und intraorale Techniken zum Einsatz, die gezielt Muskeln und Faszien im Mundbereich entspannen.
Besonders bei CMD-Beschwerden, die oft aus einer Vielzahl von körperlichen und emotionalen Ursachen resultieren, bietet die Osteopathie eine sanfte, nebenwirkungsfreie Alternative zu rein medikamentösen Ansätzen.
Durch gezielte Übungen wird die passive Therapie ergänzt, um das erreichte Bewegungsausmaß oder das schmerzfreie Gefühl nachhaltig zu bewahren.
Ein umfassender Ansatz für langanhaltende Linderung
Kieferbeschwerden können vielseitige und weitreichende Ursachen haben, die nicht allein auf Zahnerkrankungen oder Gelenkveränderungen zurückzuführen sind. Die Kombination aus Physiotherapie und Osteopathie, insbesondere mit der CRAFTA-Therapie, kann dabei helfen, chronische und akute Beschwerden zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.
Wenn Zahnarzt oder Kieferchirurg keine zahnmedizinische Ursache für die Beschwerden im Kieferbereich feststellen, lohnt es sich, eine Behandlung durch Physiotherapie oder Osteopathie in Erwägung zu ziehen. Denn nicht alle Schmerzen oder Einschränkungen im Kieferbereich haben ihren Ursprung direkt in den Zähnen oder Kiefergelenken. Viele Faktoren, die den gesamten Körper betreffen, können das Kiefergelenk beeinflussen und Beschwerden wie Schmerzen, Knirschen oder Kieferknacken auslösen.
Häufige Einsatzgebiete der Kiefergelenktherapie:
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Funktionsstörungen beim Öffnen und Schließen des Mundes
(Knacken, Knirschen, Reibegeräusche) -
Krampfhaftes Beißen, oft auch nachts
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Tinnitus sowie Kopf- und Nackenschmerzen
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Schmerzen im Kiefer- und Gesichtsbereich
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Traumatische Verletzungen, wie nach Kieferbruch oder
Operationen im Kieferbereich -
Chronische Verspannungen und Einschränkungen, die
häufig bis in den Nacken und Schulterbereich ausstrahlen -
bei orofazialen myofunktionellen Störungen in Kombination mit Logopädie
Diese Beschwerden werden häufig als CMD – Cranio-Mandibuläre Dysfunktion zusammengefasst. Patient
berichten oft von Schmerzen beim Kauen, Sprechen, Lachen oder Gähnen, begleitet von Knack- und Reibgeräuschen. Da das Kiefergelenk eng mit dem Ohrbereich verbunden ist, kann es auch zu Tinnitus, Schwindel oder Hörverlust kommen. Zusätzlich können Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich Kopfschmerzen und sogar Rückenschmerzen verursachen.